§ 87. Der Nordische Krieg 1700—1721.
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Sturmangriffe auf Wälle und Mauern zurückschlug. Nach acht baugeu Wochen der Belagerung (Juli bis September), während welcher Notsignale den Provinzen den jammervollen Zustand der Stadt anzeigten, meldeten vom Kahlenberg aufsteigende Raketen die Ankunft eines Entsatzheeres. Reichstruppen mit Herzog Karl von Lothringen waren erschienen; unter ihnen befanden sich Bayern und Sachsen unter der persönlichen Führung der Kurfürsten Max Emannel und Johann Georg Iii.; auch hatte sich mit ihnen der edle Polenkönig Sobieski verbunden. Am 12. September erfochten die Verbündeten einen glänzenden Sieg. Eine unermeßliche Beute an Kanonen, Zelten, Ochsen, Kamelen, Getreide, Kassee (der Gebrauch desselben wurde von da ab allgemein), Gold und Schmucksachen fiel den Siegern anheim.
3. Die Überwundenen flohen nach Ungarn und dort dauerte der Vertreibung der Kamps noch eine Reihe von Jahren sort. 1686 wurden die Türken ^Ungarn'4 aus Ofen-Pest vertrieben, 1687 bei Moha es geschlagen und 1688 wurde Belgrad, das alte „türkische Ausfallsthor gegen Ungarn", erobert, wobei sich Max Emannel durch stürmische Tatkraft und durch Wagemut auszeichnete. Die günstigen Waffenerfolge benützte der Kaiser, um seine Macht in Ungarn zu befestigen und über die staatsrechtliche Stellung des Königreiches endgültig zu entscheiden.
Nach einem über den Adel verhängten Strafgericht zwang er 1687 auf dem Reichstag zu Preßburg die ungarischen Stände, in die Aufhebung des Wahlkönigtums zu willigen und die Erblichkeit der ungarischen Krone im Hanse der Habsburger anzuerkennen. — 1697 kam es noch einmal zu einer furchtbaren Schlacht bei Zenta a. d. Theiß, wo Prinz Eugen, dem unterdessen der Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen übertragen worden war, sein glänzendes Feldherrngenie entfaltete. Die den Türfon' zugefügte verlustreiche Niederlage führte 1699 zum Frieden von Karlowitz
(oberhalb der Theißmündung). Die Türkei trat an Österreich fast ganz Ungarn, dann Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien ab.
Damit hatte das Reich der Habsburger, das mehr und mehr aus
Deutschland herausgewachsen war, im allgemeinen seinen heutigen
Umsang gewonnen.
§ 87.
Der Nordische Krieg 1700—1721.
1. Der Nordische Krieg spielte sich zwar hauptsächlich aus außerdeutschem Boden ab, war aber in seinem Verlaufe und in seinen Folgen für einige deutsche Staaten bedeutsam und möge daher hier eine kurze
Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_von_Lothringen Karl Max_Emannel Max Johann_Georg_Iii Johann Sobieski Max_Emannel Max Zenta Eugen Eugen Karlowitz
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Ungarn Belgrad Ungarn Ungarn Kroatien Deutschland
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Was du nicht willst, das man dir thu.
Das füg' auch keinem andern zu.
Vorgethan und nachbedacht, har manchen in groß
Leid gebracht.
Dem kleinen Veilchen gleich.
Das im Verborgenen blüht,
Sey immer fromm und gut.
Auch wenn dich niemand sieht.
16. Folgen der Unwissenheit.
Ein Knabe, Namens Konrad, wollte einst
einige Stücke ungelöschten Kalk mit nach Hause
tragen, und verbarg sic unter seiner Weste.
Unterwegs begegnete ihm ein Knabe, der ein
Paar Pferde in die Schwemme reiten wollte.
Diesen bat er, er möchte ihn doch auf das eine
setzen lassen. Der Knabe erlaubte es ihm, und
Konrad stieg aus.
Als sie in das Wasser kamen, legte sich das
Pferd nieder, und warf Konrad herab. Da er
nun mitten im Wasser stand, fing der Kalk an
sich zu erhitzen, und ihn zu brennen. Er schrie
jämmerlich um Hülfe; aber die am Ufer stehenden
Leute lachten ihn nur aus, weil sie keine Gefahr
sahen, und sein Geschrei für Muthwillen hielten.
Ehe er aus dem Wasser kommen konnte, hatte
der Kalk so tiefe Löcher in den Leib gebrannt, daß
seine Eingeweide dadurch verletzt wurden, und er
nach einigen Tagen daran sterben mußte-
17. Das dienstfertige Kind.
Karl spielte einst mit vielen Kindern auf der
Straße. Da kam ein fremder Herr und fragte
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Karl Karl
Westgothen, Longobarden, Burgunder, Baiern u. f. w.
Mit ängstlicher Genauigkeit waren die Verhältnisse
zwiscken den einzelnen Ständen und besonders die
Strafen für Beleidigungen darin abgemessen, so, daß
der Mord, Diebstahl, die persönliche Verletzung bis
auf ein F-ngerglied herab, oft auch das Schimpfwort,
z. B. Fuchs, concacatus u. f. w seine Strafe hatte,
die sich darnach richtete, ob der Verletzte ein Fürst,
Geistlicher, Vasall, Gemeinsreier oder nur Sklave, ein
Deutscher oder Nönier gewesen war. Bei Gerichten
emes kleinen Bezirks saß ein Centgraf, bei denen eines
ganzen Garies ein Graf vor; man sprach mit Hülfe
von Schöffen, nach den geschriebenen oder alt herkömm-
lichen Gesetzen; entschied 'bei schwierigen Fallen durch
Eide, bei denen man Mitschwörende haben konnte,
und durch Ordale oder Gottesurtheile. Wer s^-ne
Hand uirverletzt aus einem Kessel siedenden Wassers
ziehen, wer über glühende Eisen gehen, wer im Zwei-
kampf siegen, wer einen geweihten Bissen ohne zu der-
sten verschlingen, oder am längsten mit ausgespannten
Armen, in Kreuzesform, stehen konnte, war unschuldig,
weil nur diesen die Gottheit habe siegen lassen können I!
Geschichte des Mittelalters.
Ii. Abschnitt. Von Karl dem Großen bis
zum Anfänge der Kreuzzüge.
(768 —1096.)
Ein außerordentlicher Mann tritt an die Spitze
dieses Zeitraums, Karl der Große; ein nicht min-
der außerordentlicher Mann fchlleßt ihn, Papst G r e-
gorvll.; aber zwischen beiden liegen noch Jahrhun-
derte scheinbar voll roher Barbarei, aber wirklich voll
großer Entwickelungen. Beide Männer, so ungleich
untereinander, sind beide Träger ihrer Zeit und große
Werkzeuge zur Fortbildung des menschlichen Geschlechts.
Denn indem weltliche Macht und geistliche Größe
durch sie auf den höchsten Gipfel gekommen find, tn»
3te Aufl. 7
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: B._Fuchs Karl Karl Karl
— 114 —
oder den Stammsitzen entlehnt waren, oft aber auch
sehr sonderbar klangen, z. B. das Geschlecht der Hun-
de von Kuenring, der Wölfe zur Todtenwart, die Nop-
pen von Ballstädt, die Füchse von Franken, die Böcke
von Wulfingen, Rinlhsmaul, Riedesel u. s. w. Allein in
den Kreuzzügen bildeten sich, ähnlich den Mönchsorden,
noch festere Formen des Ritterthums in den drei sogenann-
ten Ritterorden der Johanniter, Tempelherrn (1118) und
Deutschen - oder Marianerritter (ligo). Sie verpflich-
teten sich zum ehelosen Leben, und zum Geleit der Pilger,
auch wohl zu ihrer Pflege, zumkampf gegen die Ungläu-
bigen; es gingen nach Verlust des heiligen Landes erst bei-
de nach Rho dus (zuletzt die Johanniter auch nach Malt ha,
daher Maltheser), der letztere nah Venedig und von da
nach Polen, von wo aus sie den heidnischen Preußen das
Land langst der Ostsee abnahmen und zu einem völligen
Ordensstaat (dem nachherigen Königreiche Preußen) um-
fchufen. Nach diesen drei halbweltlichen und halbgeistlichen
Ritterorden bildeten sich eine Menge anderer im übrigen
Europa. Die weltlicheritterwürdewar aber nicht erblich,
sondern wurde durch Dienen von unten herauf als Knecht
und Knappe und durch Tapferkeit erworben ; eben so,
wie bei den Zünften der Handwerker der Lehrling zum.ge-
sell und Meister, bei den gelehrten Anstalten der Schüler
zum Baccalaureus, Licentiat oder Magister und Doctor
emporstieg, und der Ritterschlag, anfangs ein förmli-
cher Waffenkampf, war das Meisterstück oder die Doe-
torpromotion des Ritterknappen.
Wie die Ritterorden, vermehrten sich um diese Zeit
auch die Mönchsorden, die geistlichen Regimenter des
Papstes unter ihren Ordensgeneralen. Besonders wur-
den die sogenannten Betkelorden des Franz von Assisi,
(Franziskaner l2l6), und d§6 Spaniers Dominikus,
(Dominikaner 1206) mit ihren Unterabtheilungen, als
eine treffliche Stütze, der Hierarchie wichtig. Daher
auch bald den Mitgliedern der letzter», die sich nicht
unpassend als Spürhunde des Herrn (ckomini canes)
bezeichneten, das Geschäft der schrecklichen, von Inno-
cenzlh. (ilyff —- 1216) gegifteten Inquisi-
tion, oder des geistlichen Gerichtes zur Aufsuchung
und Bestrafung der Ketzereien übertragen wurde.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Riedesel Franz_von_Assisi Franz Dominikus
T
— Y8 —
dem alles «us dem Schwerpunkt gerückt schien, beginnt
auch wieder ein Ausgleichen und Abnehmen der Macht,
und das sichtbare Streben, das sichere, heilsame Gleich-
gewicht wieder zu finden, in dem Staaten und Völker
allein glücklich sind.
Karl tritt auf als ein Mann, wie ein Jahrhun-
dert nicht viele auf einmal Hervorbringen zu können
scheint: groß in der That, wie im Wort und Willen;
mit Hellem Blicke in das, was ist und was werden
müsse; man begreift ihn, wenn man selbst das Edelste
will, aber auch berechnet, daß das Neue immer der
Feind des Alten, das Bessere der Feind deö Guten
ist; und daß selbst der Trefflichste im Kampfe mit eige-
nen und fremden Leidenschaften oft sein Ziel verfehlt,
oder wenigstens nicht ganz erreicht. Aber ihn unbe-
dingt zu loben, wäre eben so Verrath an der Geschichte,
als ihn unbedingt zu tadeln; am deutlichsten spre,
l chen die Werke seiner 46jährigen Regierung (768 —
814) selbst. — Anfangs mit seinem Bruder Karl-
mann zugleich, dann seit 771 allein herrschend, war
er zugleich auf Sicherung und Erweiterung seiner Lan-
der und auf Verbreitung des Christenthums bedacht.
Darum begann er einen, freilich mit manchen Pausen
von 772— 803 dauernden Krieg mit den tapsern aber
noch heidnischen Sacbsen, die seine Gränzen oft ver-
wüsteten und ihn in seiner Hauptstadt Achen selbst be-
drohten. Aber auch die Sachsen, unter ihren Herzogen
Albion, Wittekind setzten Kraft der Kraft entgegen,
und oft geschlagen, schöpften sie immer neue Starke,
wenn Karl zu andern Unternehmungen abgezogen war.
Zwar gelobten sie oft Unterwerfung und Annahme des
Chrtstenthums, zu welchem Zwecke Karl oft tausende
derselben in Flüsse treiben und taufen, oder über den
Rhein versetzen ließ; allein erst nachdem er recht blutige
Niederlagen unter ihnen angerichtet (4500 Gefangene
wurden einmal niedergemetzelt) und den Heerführer
Wtttekind zur Taufe gebracht, auch ihnen leichte Bedin-
gungen des Friedens gemacht hatte, unterwarfen sie sich
völlig im Selzer Frieden. Außerdem hatte er sich das
Longobardenretch unterworfen, (774) dann ein Stück von
Spanten bis zum Ebro (die nachherige spanische Mark
V
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl
J53
oder Süd - Süd - West liegen, sind die besten Anhöhen
zum Weinbau, zumal, wenn sie vor den rauhen Nord-
winden beschirmet sind.
3) Der Boden, von verwitterten Steinen, (Mer-
gel,) schwarze und braune Erde, auch mit dem dritten
Theil Sand oder Letten vermischt, ist am besten. Aus-
gewaschener grober, gelber, oder Flugsand, blosec Lei-
nten oder Thon (Letten) taugt nicht. In jenem treibt
der Weinstock wenig Hol; und Früchte, und in diesen
beydcn kann der Zögling nicht leicht wurzeln, überdieß
der Regen und die Sonne nicht eindringen.
4) Der Boden, wann cs scyn kann, wird 2 Schuh
tief umgegraben, so, daß die durchwitterte obere frucht-
bare Erde unten zu liegen komme, weil der Zögling
all sein Wachsthum von der H e r z w u r z c l (an dem
Auge des untersten Gelenks) erhalt: der untere wilde
Boden kommt in die Höhe, nach einigen Jahren wird
solcher durch die Witterung besser. Grabe ich tiefer
als der Sezling zu liegen kommt, so versinket alle
Feuchtigkeit, so an der Herzwurzel bleiben sollte,
5) Wann der Boden bearbeitet wird, es fey Berg
oder Ebene, so werden alle Graben nach der Wasser-
waage ausgeschöpfet und unten angefangen; die
Arbeit gehet um die Hälfte geschwinder, als wenn
ich oben anfange, und die Erde gegen den Berg
schöpfe. Nach vollbrachter Bearbeitung (Wenden)
wird mit der, unten an» ersten Wendgraben ausge-
schöpfte entbehrlichen Erde, der oberste leere Graben
gefüllt.
6) In hitzigen Bergen macht man Graben 3 und
einen halben Schuh, in der Ebene 4 Schuh hrcir
Mm 5 uno
/
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
558
Drittes Jahr. Mit Anfang Aprils wird der
Weinstock von seiner Eroe befreyet (geraumet). An al«
len Gcyossen bleibt zwar das 6 Zoll lange Holz stehen,
aber alle Augen werden behutsam abgeichnutcn, dann
trelbet der Stock aus dem Haupt, ohne durch daswci-
uut zuviel Säst zu verlieren.
Mit Anfang des May wird der Weinberg gehackt,
und wenn die junge Stöcke i bis anderthalb Schuh
lang gewachsen sind, so erhalten 2 Reben einen Pfahl,
sogleich wcbdcn die Reben mit Stroh angebunden:
dies Heften geschieht, so oft es nöthig ist.
Im Iunius wird zum zweyten - und im Septem-
der zum oriltcnmai gehacket, diese letzte Arbeit geschic-
hct thcils den Boden locker zu erhalten, theils das
Gras zu tilgen. Um Bartholomai, da das Holz der
Reoe braun ist, werden alle Reben bis auf 24 Zoll
zurückgcschnitten. Im November werden die Pfable
aus der Erde gezogen, auf Haufen gestellet, und alle
Reben mit Erde nur so viel bedecket, daß solche liegen
blecken.
Viertes Jahr. ^Die Reben werden zu rechter
Zeit aufgezogen, das Köpflein geraumet und die Tbau-
wurzeln abgelöst. Will man die Reben zu Fachsern
machen, so geschieher solches, wie ich oben gesagt habe.
Wo nicht? so werden auf jeden Stock vier der stärk-
sten Reben, zwo von 15 bis 20 Zoll und zwo von
6 Zoll lang, so an der Seite des Kopfs stehen, ausge-
schnitten. Die übrige, sammt dem dürren Holz kommen
weg. Im May, Julius und September wird gehackt.
Jede der langen Reben bekommt einen Pfabl und wird
mit Weiden angebunden, und so oft es notbig, geheftet.
Wann die Rebe 9 bis 12 Zoll lang getrieben, so lasset
man auf solcher die untersten Schosse forlwachsen: die
vbern Reben werden abgezwicket, so daß nur Z Blätt-
chen Laub an der obern Traube bleiben.
Um Bartholomai wird die Rebe, so über 5 Schuh
und über dem Psaht gewachsen ist, diesen! gleich —
abgeschnittcn. Zu gehöriger Zeir werden die Pfahle ge-
zogen, und das Haupt sammt den Reben mic Erde
bedecke
Sünf-
-*■-*^-^1-----
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S$9
Sjsnfttö Jahr. Die zwey langen Reben werden
zu Bögen 36 bis 40 Holl lang geschnitten: die zwey
kurze zu 20 Zoll lang, und eine der schönsten jungen
Reben, aus dem Haupt 6 Zoll lang. Der vollkom-
mene Stock erhalt 4 Pfahle, die 2 lange Reben wer-
den gebögt Ml gebunden.
Sechstes Jahr. Die Stöcke, so voriges Jahr
L Bogen hatten , bekommen jetzo 3 und 4 Bögen und
eine halbe Rebe oder 1 Sturzel von 6 Zoll lang.
'Kann man den Weinberg im Winter behacken , s»
zahlen sich diese wenige Kosten reichlich!
V. Von der Weinlese.
1) Alles nötbige Geschirr, wird in guten und
reinen Stand gesetzet.
2) Die Trauben werden gemostet, das ist, durch
einen Stock, der unten 3 oder 4 Zacken von r 1/2
bis 2 Zoll Lange har, zerstosscn.
3) Diese zerquetschte Trauben werden in ein ande-
res leeres Gesäß geschöpfet, wo oben eine Reitern
(Sieb) angebracht ist, daß die Kamme Zurückbleiben.
4) Wann der Most von den Beeren gepreßt ist,
so wird über dw Trebern entweder Wasser gegossen,
und davon der Trinkwcin, (Lauer ein säuerliches Ge-
tränk,) wieder geprcst, und dann mit den Blättern
von Gemüs zur Fütterung des Rindviehes eingemacht
und mit 2 hon 4 Zoll hoch bedeckt; dann einige Wo-
s chen hindurch nach getreten, oder in ein Gefäß ringe-
r treten, mit Thon verschmiert, daß solche nicht faulen,
l und Brandwein davon gebrennt.
Vi. Von der Behandlung des Weins
im Keller.
1) Wenn der Most in reine Fässer gefüllt worden,
s ss wird das Spundloch nur bedecket: ist die Gahrung
r ganz vorbey ; so wird der Spund veft gemacht.
L) Gegen
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
Erdbeschreibung.
Erster Unterricht»
Kapitel l°
Äzon der Gestalt der Erde und der Esntheilunk
der Erdkugel.
auf ihrer Oberfläche) und an zwo einander gegenüber
stehenden Seiten etwas zusammengedrückt , wie eine
Pomeranze.
2) Wollte matt die Erde umreisen; so müßte mach
'ohne Umwege zu machen, schon allein 5400 Meilen
zurücklegen , also böhnahe z Jahre reisen, wenn man
auf jeden Tag etwa 5 Meilen rechnet - welches einen
Begriff von der Grösse unsers Erdkörpers giebt. Ge?
denkt man sich die Erdflache in solche Stücke abgetheitt,
die eine Meile lang und breit waren; so würde die
ganze Oberfläche det Erde 9millionen 288 tausend
solcher Meilen ins Gevierte, oder Quadratmeilen in
sich fassen/
3) Die Erde dreht sich alle 24 Stünden einmal
um sich selbst herum) wie ein Rad um seine Axe. Ge-
denkt mütt sich da, wo die Erde auf behden Seiten am
stärksten zusammengedrückt ist, gleichsam eine Stange
durch den Mittelpunkt der Erde gesteckt, um welche
sich die Erde drehen könnte, so hak man eine sinnliche
Vorstellung der sogenannten Erdaxe.
4) Die beyden Stellen auf der Oberfläche der
Erdkugel f durch weiche man sich jene Axe gedenkt,
Ä heißt
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
-56
54) Jsts denn auch erlaubt zu spielen?
Kannst du nichts bessers thun, als spielen, so spie-
le; aber ohne Sünde. Diejenigen sündigen beym
Spiel, welche spielen, da sie arbeiten oder gar zur
Kirche gehen sollten; die um ein hohes Geld spielen
und sich in Gefahr setzen, viel zu verlieren; die beym
Spiele betrügen oder geitzig und habsüchtig nach dem
Gelde anderer trachten; die darüber böse werden, wenn
andere gewinnen; die wohl gar Zank und Zwietracht
anfangen oder schadenfroh andere verspotten, wenn sie
verlieren. Wer ohne alle diese und andere Sünden zu-
weilen spielt, um sich nach der Arbeit zu erholen oder
mit den Fröhlichen auf eine erlaubte Weise fröhlich zu
feyn, der kann es thun, wenn er nichts bessers zu
thun und zu reden im Stande ist; denn es ist besser
unschuldig spielen, als mit Worten oder Werken sün-
digen.
55) Freuden aus dem Anschauen der schönen
Natur.
Die unschuldigsten und besten Freuden hat Gott
uns selbst in der Einrichtung der Erde und der Ge-
schöpfe auf derselben bereitet. — Ein alter frommer
Greis lag einst auf der Anhöhe eines Hügels, von dem
er die ganze Gegend übersehen konnte. Da betrachtete
er die grünen Thaler, auf denen eben die Blumen her-
vorsproßten , die mit blühenden Bäumen besetzten Ber-
ge, die Heranwachsende Saat auf dem Felde, die Heer-
den des großen Viehes und der Schaafe, die hin und
her geweidet wurden. Dabey hörte er den Gesang der
-Vögel in den Lüften und auf den Gesträuchen. £),
sagte er, wie gütig ist Gott, der uns Menschen dwß
alles
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]